Hack dein Gehirn! 3 Strategien für erfolgreiches Lernen
In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt und in der der Zugang zu Wissen so einfach wie nie zuvor ist, wird effektives Lernen zu einem unschätzbaren Gut. Doch während die Möglichkeiten, sich neues Wissen anzueignen, beinahe grenzenlos erscheinen, stehen viele von uns vor einer entscheidenden Herausforderung: Wie können wir das Potenzial unseres Gehirns voll ausschöpfen, um das Lernen effektiver und effizienter zu gestalten? Die Fähigkeit, das eigene Gehirn zu "hacken" - also seine Funktionsweise zu optimieren - kann den entscheidenden Unterschied zwischen oberflächlichem Wissen und tiefgreifendem Verständnis ausmachen. 3 Tipps für effektives Lernen:
Tipp 1: Lerne neugierig
Neugier spielt beim Lernen eine entscheidende Rolle, auch wenn sie nicht immer als Tugend betrachtet wird. Neugieriges Lernen ist eng verbunden mit erhöhter Wachsamkeit, gesteigerter Aufmerksamkeit und einer Offenheit gegenüber Neuem, Unerwartetem und Überraschendem. Wenn du neugierig bist, verspürst du den Drang, dein Wissen zu erweitern und mehr zu erfahren. Derzeit wird in der Neuropsychologie intensiv erforscht, wie Neugier und Lernen zusammenhängen. Beim neugiergetriebenen Lernen werden spezifische neuronale Regionen aktiviert. Es gibt eine nachweisbare Verbindung zwischen Neugier, der Erwartung einer Belohnung und der Fähigkeit, sich Informationen zu merken: Personen, die neugierig lernen, können Inhalte in der Regel besser behalten und verstehen.
Die Steuerung der Neugier im Gehirn erfolgt durch Dopamin und Belohnungszentren. Wenn Dopamin in bestimmten neuronalen Bereichen freigesetzt wird, aktiviert es diese Belohnungszentren sowie andere Hirnregionen. Gleichzeitig wirken endogene Opioide im Frontallappen. Kurz gesagt, Neugier äußert sich als Wissensdurst, Interesse und die Vorfreude auf Belohnungen. Dies erzeugt positive Gefühle, die uns aktiv und offen für Neues machen. Der Verlust von Neugier geht auch mit dem Verlust intrinsischer Motivation einher. Daher ist es wichtig, deine Neugier zu pflegen. Doch wie kannst du das tun? Du kannst explorativ vorgehen und den Lernstoff aktiv erforschen. Du stellst dir und anderen Fragen, hinterfragst vertraute Konzepte und denkst sie weiter. So gelingen auch Aha-Momente, wenn dein Gehirn bereits vorhandenes Wissen mit neuen Einsichten verarbeitet und sie kombiniert.
Tipp 2: Lerne selbstgesteuert
Selbstgesteuertes Lernen umfasst viele Aspekte und ist unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt: Selbstreguliertes, selbstorganisiertes oder selbstwirksames Lernen. Dabei bestimmst du selbst, warum, was, wozu, wie, womit, wann und mit welchem Erfolg du lernst.
In der schulischen Umgebung ist selbstgesteuertes Lernen oft eingeschränkt, da die Inhalte, Themen, Prüfungsdaten und Prüfungsformen vorgegeben sind. Du kannst jedoch deine Lernzeit, deine Lernstrategien und die Selbstkontrolle selbst gestalten und somit Einfluss nehmen. Die Basis für selbstgesteuertes Lernen bilden deine bisherigen Lerngewohnheiten und -praktiken, die du hinterfragen, verändern, ausbauen und verfestigen kannst. Du lernst in der Schule, in Fachkursen oder durch Bücher. Vieles erlernst du jedoch durch deine eigenen Erfahrungen, durch Learning by Doing, durch Versuchen, aus Erfolgen und Misserfolgen. Folgende Fragen sind dabei hilfreich:
Bin ich eher der auditive oder visuelle Lerntyp?
Zu welcher Tageszeit fällt mir lernen am leichtesten?
Bin ich alleine am effektivsten oder hilfst es mir, den Lernstoff in einer Gruppe zu erarbeiten und zu diskutieren?
Welche Aktivitäten helfen mir, mein Gehirn zu entlasten und mir Erholung zwischen den Lernphasen zu gönnen?
Hast du dir diese Fragen beantwortet, kannst du dir deine Lernzeit entsprechend nach deinen Bedürfnissen gestalten. Selbstwirksamkeit erhöht die Motivation und den Durchhaltewillen, sein Ziel zu erreichen, sowohl bei Erwachsenen wie auch bei Kindern.
Studien zeigen, dass Kinder bereits im Grundschulalter einzelne Lerntechniken und -strategien entwickeln und diese mehr oder weniger stereotyp anwenden. Es lohnt sich deshalb, mit deinem Kind schon früh geeignete und effektive Lerntechniken einzuüben.
Tipp 3: Lerne fokussiert
Multitasking bedeutet, zwei oder drei Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Doch bringt es tatsächlich Vorteile? Ist es für unser Gehirn geeignet? Können wir dadurch effizienter arbeiten? Hier einige Fakten:
Multitasking funktioniert gut, wenn die Aufgaben stark automatisiert sind, wie Autofahren und Musik hören. Die Leistung nimmt jedoch schnell ab, wenn die Hauptaufgabe komplex ist und viel Aufmerksamkeit erfordert.
Obwohl das Gehirn in der Lage ist, bestimmte Reize parallel zu verarbeiten und die Aufmerksamkeit zwischen Aufgaben zu wechseln, wird das Arbeitsgedächtnis, welches für Multitasking entscheidend ist, schnell überlastet.
Konzentration und Arbeitsgedächtnis, also die exekutiven Funktionen des Frontallappens, können jedoch trainiert werden.
In den meisten Fällen ist es besser, Aufgaben nacheinander zu erledigen, da das Gehirn nicht für beliebiges Multitasking ausgelegt ist.
In Situationen, die mehrere Anforderungen gleichzeitig stellen, ist es wichtig, flexibel zwischen Multitasking und dem Fokussieren auf eine einzige Aufgabe wechseln zu können. Generell gilt: Bei schwierigen Aufgaben ist es besser, sie nacheinander zu erledigen!
Bist du ein Fan von Multi-Tasking, solltest du dir gut überlegen, wann es sinnvoll ist und wann das Fokussieren auf eine einzige Aufgabe angebracht ist, damit du effizient bist.
Fazit:
Lerne neugierig: Neugier ist ein wesentlicher Faktor beim Lernen, da sie Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und Offenheit gegenüber Neuem fördert. Neugierde aktiviert spezifische neuronale Regionen und erleichtert das Behalten und Verstehen von Inhalten. Durch eine explorative Herangehensweise und das aktive Hinterfragen von Konzepten können tiefere Einblicke und Aha-Momente erreicht werden.
Lerne selbstgesteuert: Selbstgesteuertes Lernen bedeutet, die Kontrolle über den Lernprozess zu übernehmen. Dies umfasst die Wahl der Lerninhalte, Methoden und Zeiten. Indem du deine Lerngewohnheiten und -strategien reflektierst und anpasst, kannst du effektiver lernen. Selbstwirksamkeit erhöht die Motivation und die Fähigkeit, Lernziele zu erreichen. Es ist wichtig, Lerntechniken frühzeitig zu entwickeln und regelmäßig anzupassen.
Lerne fokussiert: Multitasking mag in einigen Situationen nützlich sein, führt aber oft zu einer Überlastung des Arbeitsgedächtnisses und einer verminderten Leistung bei komplexen Aufgaben. Es ist meist effektiver, Aufgaben nacheinander zu erledigen. Durch das Training der Konzentration und exekutiven Funktionen des Frontallappens kann die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren, verbessert werden. Flexibilität beim Wechseln zwischen Multitasking und fokussiertem Arbeiten ist entscheidend, um effizient zu bleiben.
Fast alle Lernenden haben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass etwas nicht funktioniert: Man kommt bei einer Aufgabe nicht weiter, besteht eine Prüfung nicht oder muss einen Kurs mehrmals beginnen. Misserfolge sind allgegenwärtig. Bei langanhaltenden und intensiven Lernschwierigkeiten sollte man professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Manchmal führt ein anderer Ansatz zum Ziel. Ich stehe dir dabei gerne zur Seite.